Formelsammlung Grundwasserabsenkung nach Herth/Arndts

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Version 1.8.6a (16.08.22), © Dr. Georg Schöffel, 2011-22.

ProAqua und GwR beruhen auf den Berechnungsmethoden, die in dem Standardwerk von Herth/Arndts dargestellt sind. Hier werden die wichtigsten Formeln zusammengestellt, die in ProAqua benutzt werden. Die in Klammern angegebene Zahl ist die Formelnummer, danach folgt die Seitenzahl. Hinweise auf Fehler oder Ergänzungsvorschläge Mailadresse

Haftungsausschluss: Es wird keinerlei Garantie für die Richtigkeit der Formeln übernommen, nicht einmal dafür, dass sie fehlerfrei aus der Literatur übertragen oder umgeformt wurden. » Bekannte Fehler

  1. Bezeichnungen
  2. Reichweitenformeln
  3. Ersatzradius einer Baugrube
  4. Wasserandrang (Tiefbrunnen)
    1. Freie Oberfläche
    2. Gespannte Oberfläche
    3. Übergang gespannte und freie Oberfläche
    4. Halbgespannte Oberfläche
    5. Zuschlag zum Wasserandrang wegen eines nahen Gewässers
  5. Absenkung in der Entfernung x (Tiefbrunnen)
  6. Vorlaufzeit
  7. Tiefbrunnen
    1. Fassungsvermögen, Filterstrecke, sEB
    2. Maximale Absenkung und Kapazität des Einzelbrunnens
    3. Unvollkommene Brunnen
  8. Vakuumtiefbrunnen
  9. Dimensionierung einer Absenkung mit Tiefbrunnen
  10. Wasserandrang (Sickerschlitze)
    1. Vollkommene Schlitze (Dupuit, Thiem)
    2. Unvollkommene Schlitze
  11. Absenkung in der Entfernung x (Sickerschlitze)
  12. Wasserandrang zu einer Baugrube nach Davidenkoff
  13. Berechnung des k-Wertes

1 Bezeichnungen

H
Eintauchtiefe des Brunnens
Vom ruhenden Grundwasserspiegel bis zur Brunnensohle.
T
Tiefe des Wasserstauers unter Ruhewasserspiegel
Bei vollkommenen Brunnen ist H = T.
s
Absenkung
Tiefe der Baugrubensohle + Sicherheitszuschlag.
h
Brunnensohle bis zum abgesenkten Wasserspiegel; ohne sEB, also "zwischen den Brunnen".
h + s = H.
h'
Wasserstand am Brunnenrand (äußerer Wasserstand)
h' = h0 + Si.
h0
Höhe der benetzten Filterfläche (innerer Wasserstand)
h0 = h' - Si. ProAqua benutzt bei Tiefbrunnen Si nicht; es ist also h' = h0.
t0
Wasserstand in einem Sickerschlitz über T bei freier Oberfläche
Bild 90, S. 143.
te
Wasserstand in einem Sickerschlitz über T bei gespannter Oberfläche
t0 und te sind verschiedene Bezeichnungen für die gleiche Größe. Bild 93, S. 145.
td
Höchster Punkt der Absenkkurve zwischen zwei Sickerschlitzen über T.
Die Größe entspricht h in Bild 55, S. 86 (s.u.). td = T - s. Bild 93, S. 145.
sEB
lokale Absenkung am Brunnen bei einer Mehrbrunnenanlage
H = s + h
H = s + sEB + h'
Bild 55, S. 86 (s.u.) und Bild 123, S. 256 (s. u.).
p
Speicherkoeffizient
0,1      ≤ pfrei    ≤  0,3       Mittelwert: 0,2
0,0001 ≤ pgesp ≤ 0,005    Mittelwert: 0,00255
Seit der ersten Auflage des Buches von Herth/Arndts wird der Speicherkoeffizient fälschlich mit p statt mit S bezeichnet. Wegen der besseren Vergleichbarkeit mit dem Buch wurde diese Bezeichnung beibehalten. Vgl. dazu den Artikel bei Wikipedia.

 

Grafik Grafik
 

2 Reichweitenformeln

Sichardt

$$R = {3000 \cdot s \cdot \sqrt{k}}$$

(110) S. 97.
Bei Sickerschlitzen wird R mit dem Faktor 1500 bis 2000 (vgl. Herth/Arndts, S. 139) berechnet.
Kussakin, freie Oberfläche

$$ R = {575 \cdot s \cdot \sqrt{k \cdot H}}$$

(111) S. 97.
Kussakin, gespannte Oberfläche

$$R = {575 \cdot s \cdot \sqrt{k \cdot m}}$$

analog zu (111) S. 97.
Weber

$$R_W = {\sqrt{R^2 + A^2_{RE}}}$$

(100) S. 97.
Minimalreichweite, freie Oberfläche

$$ R = {1,5 \cdot \sqrt{ {k \cdot H \cdot t} \over p}}$$

"Minimalwert der Reichweite", S. 37f.

Nach einem Vorschlag von Weyrauch werden für t und p Standardwerte wie folgt gesetzt: t = 30 Tage = 2.592.000 s, p = 0,2. Dadurch vereinfacht sich die Formel zu: $$R = {5400 \cdot \sqrt{k \cdot H}}$$ Wird die Reichweite als Minimalreichweite berechnet, so treten die Anomalien der Funktion s → Q(s) nicht auf (vgl. Weyrauch/Schöffel).

Berechnet man die Vorlaufzeit mit der Minimalreichweite, so erhält man die gewählte Zeit t.

Minimalreichweite, gespannte Oberfläche

$$R = {1,5 \cdot \sqrt{ {k \cdot m \cdot t} \over p}}$$

"Minimalwert der Reichweite", S. 37f.

Nach einem Vorschlag von Weyrauch werden für t und p Standardwerte wie folgt gesetzt: t = 1,5 Tage = 129.600 s, p = 0,0009. Dadurch vereinfacht sich die Formel zu: $$R = {18000 \cdot \sqrt{k \cdot m}}$$ Wird die Reichweite als Minimalreichweite berechnet, so treten die Anomalien der Funktion s → Q(s) nicht auf (vgl. Weyrauch/Schöffel).

Berechnet man die Vorlaufzeit mit der Minimalreichweite, so erhält man die gewählte Zeit t.

zeitabhängige Reichweite 1: tolerierte Restabsenkung

freie Oberfläche: $$R_t = {c_r \cdot \sqrt{ {k \cdot H \cdot t} \over p}}$$ gespannte Oberfläche: $$R_t = {c_r \cdot \sqrt{ {k \cdot m \cdot t} \over p}}$$

(48) S. 49. Beachte Bsp. 1b, S. 263.
cR ergibt sich aus der tolerierten Restabsenkung sR am Trichterrand und wird wie folgt berechnet.
cR für zeitabhängige Reichweite 1
$$ \begin{align} s_R &= { {Q \over {4 \cdot \pi \cdot k \cdot H }} \cdot W(u) } \\ % \Rightarrow W(u) &= { { {s_R \cdot 4 \cdot \pi \cdot k \cdot H } \over Q}} \\ \Rightarrow u &= { W^{-1} \left( { {s_R \cdot 4 \cdot \pi \cdot k \cdot H } \over Q} \right)} \\ c_R &= {2 \cdot \sqrt{u}} \end{align} $$.
(29) S. 31 (umgeschrieben), 2. Formel S. 49, dann aufgelöst nach W(u). Die umfangreiche Herleitung auf S. 49 ist überflüssig. Herth/Arndts setzen sR ~ 1 m.
zeitabhängige Reichweite 2: tolerierter Restzufluss in Prozent

freie Oberfläche:

$$ R_t = 2 \cdot \sqrt{ {{ k \cdot H \cdot t} \over p } \cdot ln \left( {Q \over Q_R} \right) } = 2 \cdot \sqrt{ {{ k \cdot H \cdot t} \over p } \cdot ln \left( {100 \over p_{Rest}} \right) } $$

gespannte Oberfläche :

$$ R_t = 2 \cdot \sqrt{ {{ k \cdot m \cdot t} \over p } \cdot ln \left( {Q \over Q_R} \right) } = 2 \cdot \sqrt{ {{ k \cdot m \cdot t} \over p } \cdot ln \left( {100 \over p_{Rest}} \right) } $$

mit: \(Q_R = { P_{Rest} \over 100} \cdot Q \)

(51) S. 47. pRest ist der tolerierter Restzufluss in Prozent; Herth/Arndts setzen pRest ~ 35 %; beachte auch Bsp. 1b, S. 263. Durch Einsetzen von QR vereinfacht sich die Formel. Die Reichweite ist von Q unabhängig.
 

3 Ersatzradius einer Baugrube

AAbsenk
$$A_{Absenk} = \left( L_{Gr}+2d_{BrGr} \right) \cdot \left( B_{Gr}+2d_{BrGr} \right) $$

dBrGr = Abstand der Brunnen vom Grubenrand

Von den Brunnen umschlossene Fläche bei rechteckiger Baugrube.
Ersatzradius als Radius eines Kreises

$$A_{RE} = \sqrt{A_{Absenk} \over \pi}$$

Radius eines zur umschlossenen Fläche flächengleichen Kreises.
Ersatzradius mit der η-Methode

Ist a die längere Seite der umschlossenen Fläche, so wird abhängig vom Seitenverhältnis \(m = \frac{a}{b}\) aus einem Diagramm der Wert η abgelesen. Damit gilt für ARE:

$${{A}_{RE}}=\eta \cdot b$$

(99) S. 87.

Nach anderen Quellen gilt für η näherungsweise (1 ≤ m ≤ 7) : $$\eta = 0,2\cdot \frac{a}{b}+0,37$$ Also: $${{A}_{RE}} = 0,2\cdot{a}+0,37\cdot{b}$$

R. Rieß, Grundwasserströmung – Grundwasserhaltung. Grundbautaschenbuch, 6(2001) Bd. 2, S. 359–481, Berlin: Ernst & Sohn, S. 423f.
Ersatzradius einer langgestreckten Baugrube

Wird der Ersatzradius als Radius eines Kreises bestimmt, so ist eine Baugrube langgestreckt, wenn m > 3 ist (m ist im vorigen Abschnitt definiert). Wird die η-Methode benutzt, dann ist eine Baugrube langgestreckt, wenn m > 7. Für eine langgestreckte Baugrube gilt:
$$A_{RE} = {1 \over 3} \cdot \left( L_{Gr}+2d_{BrGr}\right)$$

S. 87.
Ersatzradius in der Mehrbrunnenformel

$$A_{RE}(P) = e^{{1 \over n} \sum \limits_{i=1}^n {ln x_i}}$$

P         ein Punkt im Absenkgebiet
n         Brunnenzahl
xi        Abstand des Punktes P vom i-ten Brunnen

Diese Formel für den Ersatzradius wird bei der Berechnung des Wasserandrangs für einen Dimensionierungspunkt benutzt.
 

4 Wasserandrang (Tiefbrunnen)

4.1 Freie Oberfläche

Freie Oberfläche

$$Q = {{\pi \cdot k \cdot \left( H^2 - h^2 \right) } \over {ln \left({R \over r}\right)} } $$

(8) S. 17, (20) S. 27.

Es ist: r = ARE. Da h = H - s, gilt: H2 - h2 = 2Hs-s2

  1. Q wächst linear mit H.
  2. Q hat genau eine Polstelle mit VZW: \( {ln \left( 3000 \cdot s \cdot \sqrt k \over A_{RE} \right) = 0 } \Longleftrightarrow s = {A_{RE} \over 3000 \cdot \sqrt k} \). Für noch kleinere Werte von s (letzte Formel) wird Q negativ.
Freie Oberfläche - Näherung nach Weyrauch

Wenn \(0 < ln\left(R \over A_{RE} \right) < 1, \) dann setzte
$$Q = \pi \cdot k \cdot \left(H^2 - h^2 \right) \cdot \left( 2{ A_{RE} \over R }+ 0,25\right)$$

(112) S. 98.
  1. Nach Weyrauch wird also in der Formel für Q \( 1 \over { ln\left(R \over A_{RE} \right) } \) durch \(2 \cdot { A_{RE} \over R }+ 0,25 \) ersetzt.
  2. Es gilt: \( ln\left(R \over A_{RE} \right) < 1 \Longleftrightarrow R < e \cdot A_{RE} \approx 2,7 \cdot A_{RE} \). Merke: "Kleine Reichweite bei großer Baugrube".
  3. Mit der Weyrauch-Näherung geht Q(s) für s→0 nicht gegen 0, wie es sein müsste, sondern gegen \( {\pi \cdot A_{RE} \cdot H \cdot \sqrt k} \over 750\). Nur bei Verwendung der Minimalreichweite (vgl. Weyrauch/Schöffel) wird dieser Fehler vermieden.
  4. Genau genommen ist dies die Herth/Arndts - Interpretation eines Vorschlags von Weyrauch, der auf etwas anderes zielte. Genaueres dazu im Aufsatz Weyrauch/Schöffel oder unter Weyrauch-Näherung.
 

4.2 Gespannte Oberfläche

Gespannte Oberfläche

$$Q = {{2 \cdot \pi \cdot k \cdot m \cdot s } \over {ln \left({R \over r}\right)} }$$

(11) S. 18 und (20a) S. 27.
  1. Genau wie Qfrei(s) hat die Funktion eine Polstelle bei: \( s = {A_{RE} \over 3000 \cdot \sqrt k} \). Für noch kleinere Werte von s wird Q negativ.
  2. Strebt die Dicke m' der undurchlässigen Deckschicht gegen 0, so konvergiert Qgesp nicht gegen Qfrei, wie es eigentlich sein müsste, sondern gegen \( {2 \cdot \pi \cdot k \cdot T \cdot s } \over { ln \left({R \over r}\right) }\) > Qfrei = \( {2 \cdot \pi \cdot k \cdot T \cdot s - \pi \cdot k \cdot s^2 } \over { ln \left({R \over r}\right) }\).
Gespannte Oberfläche - Näherung nach Weyrauch

Wenn \(0 < ln\left(R \over A_{RE} \right) < 1, \) dann setzte $$Q = 2 \cdot \pi \cdot k \cdot m \cdot s \cdot \left( 2 \cdot { A_{RE} \over R }+ 0,25\right)$$

Diese Formel wird im Buch nicht benutzt, ergibt sich aber völlig entsprechend zur freien Oberfläche.
 

4.3 Übergang gespannte und freie Oberfläche

Übergang gespannte und freie Oberfläche
$$Q=\frac{\pi \cdot k\cdot \left( {{H}^{2}}-{{h}^{2}}-{{\left( H-m \right)}^{2}} \right)}{ln\left( \frac{R}{r} \right)}$$
(147) S. 129.
  1. Man spricht vom "Übergang zwischen gespannter und freier Oberfläche", wenn die Absenktiefe den durchlässigen Horizont erfasst.
  2. \(Q={{Q}_{frei}}-\frac{\pi \cdot k\cdot {{\left( H-m \right)}^{2}}}{ln\left( \frac{R}{r} \right)} = {{Q}_{frei}}-\frac{\pi \cdot k\cdot m_{u}^{2}}{ln\left( \frac{R}{r} \right)}\).
  3. Bei gleichen Parametern gilt: Qfrei > Qgesp > QÜbergang
  4. .
 

4.4 Halbgespannte Oberfläche

halbgespannte Oberfläche

$$ \begin{align} Q &=2 \cdot \pi \cdot k\cdot s \cdot \frac{{{A}_{RE}}}{\lambda }\cdot \frac{{{K}_{1}}\left( \frac{{{A}_{RE}}}{\lambda } \right)}{{{K}_{0}}\left( \frac{{{A}_{RE}}}{\lambda } \right)} \\ \lambda &= \sqrt{\ \frac{k}{k'}\cdot m\cdot m'} \end{align} $$

m' und k' gehören zur oberen, weniger durchlässigen Schicht.

(15) S. 23. Vgl. Beispiel 6c, S. 285f.
 

4.5 Zuschlag zum Wasserandrang wegen eines nahen Gewässers

Zuschlag nach Forchheimer

$${{Q}^{+}}=\frac{\pi \cdot k\cdot ({{H}^{2}}-{{h}^{2}})}{ln\left( \frac{c\cdot {{e}_{Gew}}}{{{A}_{RE}}} \right)}$$

Lokale Baugrube neben dem Gewässer: c = 2,
Langestreckte Baugrube parallel dazu:  c = 1

(148) S. 131.
  1. Statt R wird die gewichtete Entfernung deff = c·eGew zum Gewässer eingesetzt.
  2. Bedingungen (sonst wird (Z < 0):
    • 0 ≤ ARE < R; 0 ≤ ARE < c·eGew
    • 0 ≤ c·eGew < R
  3. Der Zuschlag wird genau dann 0, wenn deff = R.
  4. \({{Q}^{+}}={{Q}_{frei}}\cdot \frac{ln\left( \frac{R}{{{A}_{RE}}} \right)}{ln\left( \frac{c\cdot {{e}_{Gew}}}{{{A}_{RE}}} \right)}\)    Zuschlag in % = \(\left( \frac{ln\left( \frac{R}{{{A}_{RE}}} \right)}{ln\left( \frac{c\cdot {{e}_{Gew}}}{{{A}_{RE}}} \right)}-1 \right)\cdot 100\).
 

5 Absenkung in der Entfernung x (Tiefbrunnen)

Hinweis: x wird auf die Baugrubenmitte bezogen.
freie Oberfläche

$$s(x)=H-\sqrt{\ \frac{Q}{\pi \cdot k}\cdot ln\left( \frac{x}{{{A}_{RE}}} \right)+{{(H-s)}^{2}}}$$

(19) S. 26 wird dazu aufgelöst, vgl. Beisp. 4 S, 277f.
gespannte Oberfläche

$$s(x)=H-\frac{Q}{2\pi \cdot k\cdot m}\cdot ln\left( \frac{x}{{{A}_{RE}}} \right)$$

(22) S. 27.
Übergang gespannte und freie Oberfläche

$$ \begin{align} a &=\frac{({{m}^{2}}-{{h}^{2}})\cdot ln(R)+2\cdot m\cdot (H-m)\cdot ln({{A}_{RE}})}{2\cdot m\cdot (H-m)+{{m}^{2}}-{{h}^{2}}} \\ \\ s(x)&= \cases{ s(x)_{frei} & x < a\cr s(x)_{gespannt} & x ≥ a } \end{align} $$

S. 129. Der Übergang ist nicht stetig.
halbgespannte Oberfläche

$$s(x)=\frac{Q}{2\cdot \pi \cdot k\cdot m}\cdot \frac{\lambda }{{{A}_{RE}}}\cdot \frac{{{K}_{0}}\left( \frac{x}{\lambda } \right)}{{{K}_{1}}\left( \frac{{{A}_{RE}}}{\lambda } \right)}$$

(24) S. 28.
 

6 Vorlaufzeit

Die Vorlaufzeit ist die Zeit, die bis zum Erreichen des Absenkziels vergeht. Das Absenkziel ist erreicht, wenn in der Entfernung ARE von der Baugrubenmitte aus die Sollabsenkung s erreicht ist.

Vorlaufzeit gespannte Oberfläche

Die Gleichung der zeitlichen Absenkung lautet: $$ \begin{align} s(x,t)&=S+\beta \cdot ln(t)-\alpha \cdot ln(x) \\ S&=\beta \cdot ln\left( \frac{2,25\cdot k\cdot m}{p} \right) \\ \alpha &=2 \cdot \beta \\ \beta &=\frac{Q}{4\cdot \pi \cdot k\cdot m} \end{align} $$

Auflösung nach t ergibt: t = eA mit: \(A=\frac{{{s}}}{\beta }\ +\ ln\ \left( \frac{A_{\operatorname{Re}}^{2}\cdot p}{2,25\cdot k\cdot m} \right)\)

(33) S. 35.
Vorlaufzeit freie Oberfläche

Bei freiem Spiegel wird \(s = s_u = {{H^2-h^2} \over {2 \cdot H}} \) gesetzt; su wird reduzierte Absenkung genannt. Auflösung nach t ergibt: t = eA mit: \(A=\frac{{{s}_{u}}}{\beta }\ +\ ln\ \left( \frac{A_{\operatorname{Re}}^{2}\cdot p}{2,25\cdot k\cdot H} \right)\)

Vgl. Beispiel 10, S. 293ff.

 

7 Tiefbrunnen

7.1 Fassungsvermögen, Filterstrecke, sEB

Fassungsvermögen eines Brunnens (Sichardt)
$$q=2\pi \cdot r\cdot h'\cdot \frac{\sqrt{\ k}}{15}$$
(77) S. 63.
Höhe der benetzten Filterfläche
$$h'=\frac{15\cdot q}{2\pi \cdot r\cdot \sqrt{\ k}}$$

h' = h-sEB

siehe Bild 55, S. 86.
sEB bei freier Oberfläche
$${{s}_{EB}}=\ \,h-\sqrt{\,{{h}^{2}}-\frac{1,5\cdot q\cdot ln\left( \frac{b}{r} \right)}{\pi \cdot k}}$$

b = halber mittlerer Brunnenabstand einer Mehrbrunnenanlage
r = wirksamer Brunnenradius

(98) S. 84. siehe Bild 55, S. 86.
sEB bei gespannter Oberfläche
$${{s}_{EB}}=\ \,\frac{1,5\cdot q\cdot ln\left( \frac{b}{r} \right)}{2\pi \cdot k\cdot m}$$
(98a) S. 85.

Setzt man \(q=\frac{Q}{n}\)und Q (ohne Zuschläge) entsprechend ein, so erhält man: \({{s}_{EB}}=\ \,\frac{1,5\cdot s}{n}\cdot \frac{ln\left( \frac{b}{r} \right)}{ln\left( \frac{R}{{{A}_{RE}}} \right)}\).

sEB ist also unabhängig von m (bei Sichardt-Reichweite).

7.2 Maximale Absenkung und Kapazität des Einzelbrunnens

Maximale Absenkung
$$Q\left( {{s}_{\max }} \right)=q\left( H-{{s}_{\max }} \right)$$
"Wasserandrang=Ergiebigkeit".
Bei Verwendung der Minimalreichweite oder einer konstanten Reichweite kann die Gleichung algebraisch gelöst werden. Sonst ist eine nummerische Lösung möglich. Mit smax kann dann die Kapazität berechnet werden.

7.3 Unvollkommene Brunnen

Unvollkommene Brunnen nach Forchheimer
$$ \begin{align} {{Q}_{unvk}}&=\frac{\pi \cdot k\cdot \left[ {{T}^{2}}-{{(h+t)}^{2}} \right]}{ln\left( \frac{R}{r} \right)}\cdot \alpha \\ \alpha &=\sqrt{\ \frac{H}{T}}\cdot \sqrt[4]{\ \frac{2\cdot T-H}{T}} \end{align} $$
(138) S. 117.
Unvollkommene Brunnen nach Breitenöder
$${{Q}_{unvk}}(H,T)={{Q}_{vollk}}(H,H)\cdot {{\varepsilon }_{B}}$$
(140) S. 117. εB wird abhängig von H:T und von h:H aus einem Diagramm ermittelt.
Unvollkommene Brunnen - Faustformel

Mit \(a = T - H \) gilt: $$ {Q}_{unvk}(H,T)=\left\{ \begin{align} & 1,1\cdot Q_{vollk}(H,H)\quad 0 < a\le H \\ & 1,2\cdot Q_{vollk}(H,H)\quad H < a < 2\cdot H \\ & 1,3\cdot Q_{vollk}(H,H)\quad a \ge 2 \cdot H \\ \end{align} \right. $$

Für diesen Ansatz finden sich viele Belege in der Literatur. Eine ursprüngliche Quelle konnte nicht ermittelt werden.
 

8 Vakuumtiefbrunnen

Luftdruckunterschied
$${{m}_{D}}=\frac{{{p}_{0}}-p}{{{\gamma }_{W}}}$$
(84) S. 74.
Q nach Kovacs
$$Q={{Q}_{frei}}\cdot \frac{s+{{m}_{D}}}{s}$$
(89) S. 74 bis s = 5 m verwendbar.
Ergiebigkeit des Vakuumtiefbrunnens
$${{q}_{V}}=q+q\cdot \frac{\vartheta }{U} \cdot {{p}_{V}}$$

qV = Ergiebigkeit des Vakuumbrunnens
q   = Ergiebigkeit ohne Vakuum
\(\vartheta \) = empirischer Faktor (= 15)
\(U=\frac{{{d}_{60}}}{{{d}_{10}}}\)
pV = Unterdruck im Brunnen

(90) S. 75.
Wirksamer Radius eines Vakuumtiefbrunnens

Der wirksame Brunnenradius ist ungefähr die Entfernung von der Brunnenmitte, in der "der wirksame Unterdruck noch etwa 50 cm Wassersäule" beträgt (S. 76).

r·pmax = x1· p1 = xn· pn

Für den wirksamen Radius eines Vakuumtiefbrunnes gilt also:

$${{r}_{wirk}}=\frac{{{r}_{Br}}\cdot {{p}_{eff}}}{{{p}_{\max }}}=\frac{{{r}_{Br}}\cdot {{p}_{eff}}}{0,049}$$

(91) S. 76; vgl. Bild 51, S. 77.
Luftbedarf
$${{Q}_{Luft}}={{k}_{Luft}}\cdot 2\pi \cdot r\cdot (H-{{h}^{'}})\cdot {{m}_{D}}$$

\({{k}_{Luft}}=\frac{70}{3}\cdot k\)

(92) S. 77 bzw. (-) S. 78.
 

9 Dimensionierung einer Absenkung mit Tiefbrunnen

Q, Qmax
Wasserandrang Q zur Baugrube und Zuschläge berechnen: Qmax.
n
Brunnenzahl n schätzen.
qerf
\(q_{erf}=\frac{Q_{max}}{n} \)
Wenn Qmax gefördert wird, muss ein Brunnen qerf liefern.
h'erf
Mit (77) S. 63, die Filterstrecke berechnen, die benötigt wird, um das Fassungsvermögen qerf zu erzielen.
Wenn aus dem Brunnen qerf gefördert werden soll, dann wird die Filterstrecke h'erf benötigt.
sEB
Mit qerf , b und r wird sEB berechnet. Die Brunnenzahl geht dabei auch in b (halber mittlerer Brunnenabstand) ein.
Wenn aus dem Brunnen qerf gefördert wird, dann bildet sich der lokale Absenktrichter mit der Tiefe sEB aus.
h'vdh
h'vdh = H -s – sEB
Wenn aus dem Brunnen qerf gefördert wird, dann steht die Filterstrecke h'vdh zur Verfügung.
q vdh
Aus h' vdh lässt sich mit der Sichardt-Formel das vorhandene Fassungsvermögen berechnen.
Reserve
h vdh - h erf  oder q vdh - q erf
Kurzfassung
  1. Qmax berechnen, n schätzen ⇒ h'vdh
  2. Sichardt-Formel für das Fassungsvermögen ⇒ h'erf
  3. Reserveh = h vdh - h erf bzw.
    Reserveq = q vdh - q erfsub>
ProAqua weist beide Sicherheiten aus.
 

10 Wasserandrang (Sickerschlitze)

10.1 Vollkommene Schlitze (Dupuit, Thiem)

Die Formeln berechnen den einseitigen Zufluss zu einem Meter Schlitz. Bei zweiseitigem Zufluss wird die Wassermenge verdoppelt. R wird mit dem Faktor 1500 bis 2000 (vgl. Herth/Arndts, S.139) berechnet.

vollkommener Schlitz, freie Oberfläche
$$q=\frac{k}{2}\frac{{{H}^{2}}-{{h}^{2}}}{R}$$
(153) S. 139.
vollkommener Schlitz, gespannte Oberfläche
$$q=\frac{k\cdot m}{R} \cdot (H-h)$$
(157) S. 140.
vollkommener Schlitz, Übergang zwischen gespannter und freier Oberfläche
$$q=\frac{k\cdot \left( ({{H}^{2}}-{{h}^{2}})-{{(H-m)}^{2}} \right)}{2\cdot R}$$
(159) S. 141.
 

10.2 Unvollkommene Schlitze

unvollkommener Schlitz, freie Oberfläche (Chapman)
$$q=\left( 0,73+0,27\cdot \frac{T-{{t}_{0}}}{T} \right)\cdot \frac{k}{2R}\left( {{T}^{2}}-t_{0}^{2} \right)$$

Für einen Einzelschlitz mit einseitigem Zufluss gilt:

$${{t}_{d}}={{t}_{0}}\cdot \left( \frac{1,48}{R} \cdot (T-{{t}_{0}})+1 \right)$$

Bei parallelen Schlitzen mit beidseitigem Zufluss gilt:

$${{t}_{d}}={{t}_{0}}\cdot \left( \frac{{{C}_{1}}\cdot {{C}_{2}}}{R}\cdot(T-{{t}_{0}})+1 \right)$$

Die Formel berechnet den einseitigen Zufluss zu einem Meter Schlitz. Bei zweiseitigem Zufluss wird die Wassermenge verdoppelt und td auf andere Art berechnet.

(160) (161) S. 142. vgl. Abb. 89 auf S. 142; (162) S. 143.
C1, C2 sind aus Diagrammen (Abb. 91, 92, S. 144) zu entnehmen.
unvollkommener Schlitz, gespannte Oberfläche
Einseitiger Zufluss:
$$q=\frac{k\cdot m\cdot (T-{{t}_{e}})}{R+ℓ}$$

Beidseitiger Zufluss:
$$q=\frac{2\cdot k\cdot m\cdot (T-{{t}_{e}})}{R+\lambda \cdot m}$$

In beiden Fällen gilt: $$ \begin{align} {{t}_{d}}&=\frac{ℓ \cdot (T-{{t}_{e}})}{R+ℓ}+{{t}_{e}} \\ {{t}_{e}}&=\frac{{{t}_{d}}\cdot (R+ℓ)-ℓ \cdot T}{R} \end{align} $$
(163) S. 143; ℓ ist einem Diagramm (Abb. 94, S. 145) zu entnehmen.
(165) S. 144; λ ist einem Diagramm (Abb. 95, S. 146) zu entnehmen.
(164) S. 143
 

11 Absenkung in der Entfernung x (Sickerschlitze)

Hinweis: x wird auf die Baugrubenmitte bezogen.
vollkommener Schlitz, freie Oberfläche
$$s(x)=H-\sqrt{{{H}^{2}}-\frac{R-x}{R}\cdot \left( {{H}^{2}}-{{h}^{2}} \right)}$$
(156) S. 140.
vollkommener Schlitz, gespannte Oberfläche
$$s(x)=\frac{q}{k\cdot m} \cdot (R-x)$$
(158) S. 140.

s(x) ist linear in x: \(s(x)=\left( -\frac{q}{k\cdot m} \right)\cdot x+\frac{R \cdot q}{k \cdot m}\).

vollkommener Schlitz, Übergang zwischen gespannter und freier Oberfläche

$$ \begin{align} a &=\frac{R\cdot \left( {{m}^{2}}-{{h}^{2}} \right)}{2\cdot m\cdot (H-m)+{{m}^{2}}-{{h}^{2}}} \\ \\ s(x)&= \cases{ s(x)_{frei} & x < a\cr s(x)_{gespannt} & x ≥ a } \end{align} $$

(-) S. 141.
unvollkommener Schlitz, freie Oberfläche
?
unvollkommener Schlitz, gespannte Oberfläche
$$s(x)=T-\left( {{t}_{e}}+\left( T-{{t}_{e}} \right)\cdot \frac{x+\lambda \cdot m}{R+\lambda \cdot m} \right)$$
(166) S. 144. Daraus erhält man durch Umformung:

\(s(x)=\frac{\left( T-{{t}_{e}} \right)\cdot (R-x)}{R+\lambda \cdot m}\)  s(x) ist linear in x: \(s(x)=\left( \frac{{{t}_{e}}-T}{R+\lambda \cdot m} \right)\cdot x-\frac{\left( {{t}_{e}}-T \right)\cdot R}{R+\lambda \cdot m}\).

 

12 Wasserandrang zu einer Baugrube nach Davidenkoff

Davidenkoff
Davidenkoff
$$Q=k \cdot {{H}^{2}} \cdot \left[ \left( 1+\frac{t}{H} \right)\cdot m+\frac{{{L}_{1}}}{R}\cdot \left( 1+\frac{t}{H}\cdot n \right) \right]$$ $$t = min ( H, T )$$
  1. Die Bedeutung der Größen T und H weicht von der üblichen Bedeutung bei Tiefbrunnen ab. \(t = \cases{ H & T ≥ H \cr T & T < H \cr }\)
  2. m und n sind einem Diagramm (Abb. 99, S. 147) zu entnehmen.
  3. R. Rieß, Grundwasserströmung – Grundwasserhaltung. Grundbautaschenbuch, 5(1996) Bd. 2, S. 365–499, Berlin: Ernst & Sohn, S. 386.
 

13 Berechnung des k-Wertes

Nach Hazen aus der Kornverteilungskurve
$$k=0,0116 \cdot d_{10}^{2}$$
(102) S. 93.
Nach Beyer aus der Kornverteilungskurve
$$k = c \cdot d_{10}^{2}$$

c ist einem Diagramm (Abb. 63, S. 93) in Abhängigkeit vom Ungleichförmigkeitsfaktor U zu entnehmen. \(U = \frac{{{d}_{60}}}{{{d}_{10}}}\)

(103) S. 93.
Als Mittelwert nach Terzaghi
$${{k}_{I}}=\frac{{{m}_{1}}{{k}_{1}}+{{m}_{2}}{{k}_{2}}+...{{m}_{n}}{{k}_{n}}}{{{m}_{1}}+{{m}_{2}}+...+{{m}_{n}}}$$
(143) S. 121.
Abhängigkeit des  k-Wertes von der Wassertemperatur
$${{k}_{t}}=\frac{1+0,0337 \cdot t+0,00022 \cdot {{t}^{2}}}{1,359} \cdot {{k}_{10{}^\circ }}$$
(109) S.95.


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